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Career Intelligence für junge Erwachsene

Die Bochumer Arbeitswissenschaftler starten ihr siebtes EU-Projekt in Folge. Dieses Mal soll Künstliche Intelligenz junge Menschen bei ihrer beruflichen Orientierung unterstützen.

Wie Künstliche Intelligenz (KI) Jugendliche am besten bei der Entwicklung beruflicher Perspektiven und bei ihrer Karriereplanung unterstützen kann, erforscht ein europäisches Team unter Leitung des Instituts für Arbeitswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Dabei geht es auch um die frühzeitige Förderung des unternehmerischen Denkens und Handelns. Das Projekt „Career Intelligence“ wird für zweieinhalb Jahre von der Europäischen Union (EU) mit rund 500.000 Euro gefördert. Es ist bereits das siebte EU-Projekt, das Bochumer Arbeitswissenschaftler gemeinsam mit Partnern aus Europa anwerben konnten. Zwei von diesen EU-Projekten – Enterprise+ und Karriere 4.0 – wurden als Best-Practice-Projekte von der EU ausgezeichnet. Inhaltlich knüpft es an das Projekt Karriere 4.0 an.

Passgenaues Feedback für Jugendliche
Der Startschuss für das neue Projekt „Career Intelligence“ ist Ende Juli 2022 bei einem Kick-off auf der griechischen Insel Kreta gefallen. Das Institut für Arbeitswissenschaft (IAW) der RUB arbeitet dabei eng mit Forscherinnen und Forschern unter anderem aus Griechenland, Ungarn, Bulgarien und Finnland zusammen. „Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und in Form eines individuell passgenauen Feedbacks wollen wir allen Jugendlichen die Möglichkeit geben, ihren eigenen Weg zu gehen“, erläutert der Bochumer Projektleiter Prof. Dr. Martin Kröll vom IAW.

Den persönlichen Entwicklungsplan verbessern
Das Projekt dockt an das Ergebnis des EU-Projekts „Karriere 4.0“ an. Darin hatte ein internationales Forschungsteam eine Lernplattform entwickelt, die unternehmerisches Denken und Handeln bei Jugendlichen sowie deren digitalen Kompetenzen über die Ländergrenzen in Europa hinweg fördert. Die Partner des Projekts wollen nun davon ausgehend das zentrale Frage nach dem „Warum“ beantworten: „Das heißt, wir gehen der Frage auf den Grund, warum und welche KI-Tools wir einsetzen müssen, um den Nutzen der Lernplattform für Jugendliche zu erhöhen“, erläutert Martin Kröll. „Jetzt dienen alle Aktivitäten rund um die Nutzung von KI im Kontext der Lernplattform dazu, den persönlichen Entwicklungsplan der Jugendlichen zu verbessern sowie die Zahl der Jugendlichen, die die Lernplattform für sich nutzen können, erheblich zu erhöhen“, fasst er die Projektziele zusammen.

Projekt pars pro toto
„Für die Bochumer Arbeitswissenschaft ist die siebte EU-Förderung in Folge ein herausragender Erfolg“, freut sich Prof. Dr. Kornelia Freitag, Prorektorin für Lehre und Studium. „Career Intelligence, wie auch schon Karriere 4.0 zuvor, passt perfekt zur Gesamtstrategie der RUB: Wir wollen das Unternehmertum unter jungen Menschen fördern, die Internationalisierung voranbringen, Forschung und Lehre noch enger miteinander verknüpfen und langfristig KI sinnvoll in der Bildung einsetzen. Da steht dieses Projekt pars pro toto.“

Der Erwerb digitaler Kompetenzen und die vermehrte Nutzung von digitalen Werkzeugen sind ein aktuelles Thema auf nationaler und europäischer Ebene. Die Lernplattform könnte für viele Organisationen interessant sein, insbesondere für Universitäten, Verbände, Unternehmen und die Beschäftigten im Themenspektrum Bildung und Ausbildung.

Die Lernplattform als „Reise“
Die im Rahmen des EU-Projekts „Karriere 4.0“ entwickelte Lernplattform ist bereits in anderen EU-Ländern in den jeweiligen Landessprachen nutzbar, zum Beispiel in Ungarn, Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Italien und Spanien, außerdem gibt es eine internationale Version auf Englisch. Es ist durchaus sinnvoll, das Arbeiten und Agieren der Jugendlichen in der Lernplattform als „Reise“ anzusehen. Dabei geht es etwa im Sinne einer Analogie darum, den „Reiseort“ zu bestimmen (Wo möchte ich beruflich hin?), dann die „Reiseplanung“ zu machen (Was brauche ich, um mein Ziel zu erreichen?), die „Reisedurchführung“ (Wie gestalte ich mein Lernprozess erfolgreich?) und schließlich, was habe ich von der Reise mitgenommen. Hilfestellungen und Orientierung an all diesen Stationen geben KI-Tools wie Chatbots, sogenannte adaptive Lernsysteme sowie fallbasierte Empfehlungssysteme.

„Wir wissen aus unseren bisherigen Projekten, dass Jugendliche solche interaktiven Angebote nachfragen und dass sie gern ein individuelles Feedback bekommen. Arbeiten müssen wir nun daran, dass dieses Feedback dann auch zu den richtigen Entscheidungen führt“, so Martin Kröll.